875 Jahre Oberbachheim
Die Geschichte unserer Heimatgemeinde Oberbachheim
Erste urkundliche Erwähnung 1145 im Kloster Schönau zu Strüth.
Zu jener Zeit wird als erster Abt Hindelin genannt - es war sein Bestreben, die Besitzungen und Einkünfte des Klosters zu mehren und auszubauen.
Zu diesem Zweck wurde ein Beneficium, auch Lehen genannt, zu „BACHEYM“angewiesen. Davon wurde bestimmt, daß „BACHEYM“ mit 5 Schilling den Bedürfnissen der Brüder in ihrem Schlafgemache dienen solle.
Zunächst gehörte Oberbachheim zum Einrichgau, im Besitz des Grafen von Arnstein. Später ging es an die Herren von Isenburg und 1160 an deren Erben, die Grafen von Nassau und die Grafen von Katzenelnbogen. Beide erwarben gemeinsam die Grafschaft auf dem Einrich. Das war das gesamte Gebiet zwischen Rhein, Lahn, Dörsbach, Aar und Wisper, zu dem auch das Gebiet um „Bachheim“ gehörte.
Erstmals wird 1361 deutlich durch den Zusatz Ober-und Niederbachheim unterschieden.
1479 erbten die Landgrafen zu Hessen den Erbteil Katzenelnbogens.
1564 wurde Oberbachheim mit dem Zehnten an die Kurfürsten von Trier belehnt.
Die Pfarrei Braubach hatte 1584 jährlich 4 Gänse und 2 Hühner von den damals 8 Hausgesäßen zu bekommen.
Die Wirren des 30-jährigen Krieges, mit seinen Plünderungen, Folter-ungen, Brandschatzungen, wirkten auch in besonderem Maße auf die Bevölkerung unseres Heimatraumes.
Mit vielen Menschen aus den Dörfern ringsum waren auch die Oberbachheimer in den Kriegsnöten hinter die Mauern von Braubach geflüchtet, wo vom Herbst 1635 bis zum Frühjahr 1637 siebzehn von jenen, meist an Pest, starben.
Als der Krieg nach 30 Jahren zu Ende ging, lag Ackerland brach und war zum Teil von Wald überwuchert. Die Menschen litten unter Hunger und Auszehrung und so kehrten 1648 5 Familien und 3 Alleinstehende (in Summe 20 Personen) nach Oberbachheim zurück. Sie hatten insgesamt 3 Pferde, 3 Kühe, 1 Schwein und etwas Frucht im Feld ausgestellt.
1667 unterstand der Ort hessischer Verwaltung durch das Amt Reichenberg.
1774 kam der Ort wegen einer neuen Aufteilung an Hessen-Rheinfels und wurde vom Amt Nastätten (Hessen-Kassel) verwaltet.
In jener Zeit verkaufte die Gemeinde einen Platz in ihrem Wald an zwei Juden für 10 Reichstaler, 1/4 Ohm Wein und 1 Maß Branntwein, als Friedhof. Man spricht heut noch von diesem einmaligen Geschäft, als ein Stück Wald „versoffen“ wurde.
Der Ackerbau wurde 1794, wie altersher, auf 3 Feldern, dem Bergfeld, dem Mähwegfeld und dem Kirchwegfeld betrieben. Damals hieß es, das unser „Ersbacher Bächelgen“ (der heutige Erlebach), welches durch die Gemark in die Schaaf-und Kannelbach fließt, ziemlich reiche an Forellen und Krebsen war.
Zu jener Zeit bestand Oberbachheim aus 32 Haushalten.
In früheren Jahren gab es in Oberbachheim kaum Gewerbe und Handwerk. So werden beispielsweise aus dem Jahre 1828 nur 4 Leineweber und je ein Schneider, Strohdecker, Wagner und Zimmermann hier genannt.
Die Kinder besuchten jener Zeit die Kirchspiel-Schule in Niederbachheim.
Seit dem 13. Januar 1842 wurde der Schulebetrieb für Oberbachheim und Winterwerb in einer Schreinerwerkstatt durchgeführt, bevor beide Gemeinden 1844 in Oberbachheim ein neues gemeinsames Schulhaus bauten.
Im Jahr 1848 eröffnete der damalige Schultheiß Bonn die lange Reihe als erster gewählter Bürgermeister.
Die Zeiten der Aufstände und Unruhen endeten erst mit dem Bruderkrieg 1866, nachdem Oberbachheim zu Preußen kam.
Am 01. Juli 1888 wurde der Spritzenverband Oberbachheim, bestehend aus den Gemeinden Oberbachheim, Niederbachheim, Kehlbach und Winterwerb gegründet. Die Leitung lag in den Händen des Bürgermeisters aus Oberbachheim und es erfolgte eine “Einteilung in IV Züge, sowie Steiger-, Rettungs- und Wassermannschaften”.
Der technischen Fortschritt kehrte 1907 ein, als die Nassauische Kleinbahn
am 10. Juli nach 5 Jahren Bauzeit ihren Betrieb von Nastätten nach Braubach aufnahm und der Haltepunkt Oberbachheim errichtet wurde.
Seit 1929 wurden von Braubach nach Nastätten keine Personen mehr auf der Schiene befördert, seit 1932/1933 auch kein Güterverkehr mehr.
1977 wurde der komplette Schienenverkehr eingestellt.
Die Wasserversorgung des Ortes setzte sich damals aus 8 Brunnen zusammen, bevor man 1901 als einer der ersten Gemeinden der hiesigen Umgebung eine eigene Wasserleitung baute.
Im November 1909 wurde der Turnverein gegründet. Letzter Eintrag im vorliegenden Protokollbuch vom 19.02.1931
Ein weiterer Fortschritt brachte das Jahr 1913, als das elektrische Licht eingeführt wurde.
Ein allgemeiner Aufwärtstrend war in jener Zeit zu verzeichnen, bis plötzlich im August 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach. Nach 4 Kriegsjahren, in denen 10 Mitbürger ihr Leben opfern mussten, kehrte endlich wieder Frieden ein und das Leben ging seinen gewohnten Gang.
Am 27. Dezember 1928 wurde der Männergesangverein gegründet.
Der Frieden sollte nicht lange anhalten, denn am 1. September 1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Im laufe des Krieges wurden auch aus unserer Gemeinde immer mehr Männer einberufen.
Bald fehlte es an geeigneten Arbeitskräften für die Landwirtschaft, sodass auch die Frauen zum Pfluge greifen mussten - der Alltag forderte sein Recht.
Es fehlte an Lebensmitteln und anderem. Lebensmittelkarten wurden an die Bevölkerung ausgegeben, um den allgemeinen Mangel an Konsumgütern besser verwalten zu können.
Ein „schwerer Tag“ für die gesamte Ortsgemeinde war der 27. März 1945, als amerikanische Truppen 6 Gebäude in Brand setzten und weitere Häuser stark beschädigten. Durch den amerikanischen Beschuß war eine Brandbekämpfung nicht möglich und die Eigentümer mussten hilflos zusehen, wie ihr Hab und Gut dem „Roten Hahn“ zum Opfer fiel.
Sowohl der Erste Weltkrieg, als auch die Brutalität im 3. Reich haben von unserer Gemeinde große Opfer gefordert. Die Namen von 26 Ehemännern, Vätern und Söhnen unserer Familien, die nicht mehr in die Heimat zurückkehren konnten, sind in den Steintafeln der Gedenkstätte eingraviert und fungieren als Mahnmal.
Seit 1945 gehört Oberbachheim zum Land Rheinland-Pfalz.
1948 wurde der Gemischte Chor Oberbachheim gegründet und nahm die Tradition des Chorgesangs wieder auf.
Im August 1951 wurde unter der Leitung von Schmiedemeister Albert Thomas die Freiw. Feuerwehr Oberbachheim gegründet und die erste Motorspritze angeschafft.
Im „alte Staabruch“ wurden nicht nur die „runden Jubiläen“ der Vereine gefeiert, sondern über Jahrzehnte die Bruchsteine für somanches Gebäude gebrochen.
1964 wurde die Ortskanalisation erneuert und ein eigener Friedhof angelegt.
1968 stellte die Ortsschule ihren Lehrbetrieb ein.
Im Jahr 1969 wurde der Rhein-Lahn-Kreis gegründet.
Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung erfolgte 1967 der Bau einer Pumpstation und 1970 der eines neuen Hochbehälters.
1971 wurde der letzte Gemischtwarenladen „Bremsersch“ geschlossen.
1972 erfolgte der Zusammenschluß von 33 Orten zur Verbandsgemeinde Nastätten.
Als ehemalige Sitzgemeinde des Standesamtes für den Bachheimer-Grund und Gemmerich wurden die Aufgaben ab 1972 von der Verbandsgemeinde Nastätten aus übernommen.
1972 begannen die sportlichen Aktivitäten der Fußball Hobby-Mannschaft
Die örtliche Poststelle fiel der ersten Postreform zum Opfer.
Die einzige Gaststätte „Zum Löwen“ stellte 1975 ihren Schankbetrieb ein
1976 schloss man sich dem Kindergartenzweck-verband Gemmerich an.
Mitte der 70iger Jahre wurde mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses begonnen. In einer einmaligen und beispielhaften Gemeinschaftsarbeit der Dorfbevölkerung, wurde in 8200 freiwilligen und unentgeltlichen Arbeitsstunden unsere heutige „gute Stube –Zentrum der Dorfgemeinschaft“ errichtet.
Im Erdgeschoss vom Gemeindehause wurde eine Gaststätte und die Zweigstelle der Raiffeisenbank Bachheim eG eingerichtet. Am 31.12.1975 zog auch dort die Freiw. Feuerwehr in ihr neues Geräthaus ein.
Die offizielle Übergabe des Gemeindehauses erfolgte am 18.12.1976 in einer gebührenden Feierstunde.
1984 wurde die Grillhütte errichtet und 1989 mit der Überdachung zum DGH hin erweitert.
Sept. 1989 –Juni 1990: Ausbau der Birkenstraße
Am 04. September 1994 wurde der Spielplatz über-geben. Im gleichen Jahr wurde der letzte öffentl. Fernsprecher demontiert.
1995: „850 Jahrfeier“ mit Einführung eines Orts-wappens.
Anschluß an den Trinkwasserverband, sowie an die Kläranlage Mühlbach-Tal.
1996: Einweihung einer Friedhofshalle und Ausweisung Neubaugebiet „Hinterm Graben“
1998 erfolgte der Ausbau der Bergstraße
2002 startete die Planung eines weiteren Neubaugebietes „In den Krautstücker Teil 1“
2002/2003 Erweiterungsmaßnahme am DGH in Form eins Anbaus am Feuerwehrgerätehaus, sowie einer Überdachung am Eingang zur Gaststätte
Ausbau der Ortsdurchfahrt vom September 2014 bis April 2016
Neugestaltung des Backhausvorplatzes im Jahr 2016
Heute - 2020
Planung zur Erweiterung des Neubaugebietes „In den Krautstücker Teil II“